Fasch-Festtage

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Fasch-Festtage 2017

Die 14. Internationalen Fasch-Festtage vom 20.-23. April 2017 waren perspektivisch auf Martin Luther ausgerichtet, der bereits 1522 in Zerbst, der größten Stadt in Anhalt während der Reformationszeit, gepredigt hatte.

Da sich Anhalt-Zerbst außerdem 1644 als einziges anhaltisches Fürstentum dem lutherischen Glauben zugewandt hatte, wandelten Künstler, Ensembles und Wissenschaftler musikalisch und akademisch aus gutem Grund auf den Spuren des Festivalmottos „Von Luther zu Fasch“.

Das Eröffnungskonzert am 20. April wurde vom Main-Barockorchester Frankfurt unter der Leitung von Martin Jopp gestaltet (siehe Bild) und vom MDR live in alle Welt übertragen. „Luther, Fasch und Frau Musica“ hieß das abendfüllende Programm mit Werken aus der Feder des Zerbster Kapellmeisters. Zwischen den musikalischen Stücken wurden ausgewählte Luther-Texte von dem Schauspieler Raphael Kübler vorgetragen. Vor Beginn des Konzerts im Katharina-Saal der Zerbster Stadthalle wurde außerdem im Rahmen der offiziellen Eröffnung der Festtage der Fasch-Preis der Stadt Zerbst an den Musikwissenschaftler Prof. em. Dr. Manfred Fechner (Jena) verliehen, der bereits zu DDR-Zeiten seine Liebe zu Fasch entdeckt hatte. Die launische Laudatio hielt Frau Dr. Konstanze Musketa, ehemalige Präsidentin der Internationalen Fasch-Gesellschaft und Ehrenmitglied. Sie betonte u.a., dass Prof. Fechner eng mit zwei anderen Fasch-Preisträgern zusammengearbeitet hat, Ludwig Güttler (1999) und vor allem Ludger Rémy (2015), der leider am 21.06.2017 im Alter von 68 Jahren verstarb.

Die Qualität der im Rahmen der Fasch-Festtage 2017 in historischen Zerbster Spielstätten erklungenen Kammer- und Chorkonzerte und des Gottesdienstes war u.a. auch auch aufgrund von Erstaufführungen beeindruckend hoch. Drei Veranstaltungen wurden vom Rundfunk (MDR und Deutschlandfunk) übertragen bzw. aufgezeichnet. Neben dem fulminanten italienischen Ensemble Zefiro (im Fasch-Saal) konnten Konzertbesucher renommierte deutsche Künstler aus nächster Nähe bewundern, darunter Dorothee Oberlinger and Friends (im Rathaussaal), Die Rheinische Kantorei und Das Kleine Konzert unter der Leitung von Hermann Max (in der Trinitatiskirche), das Vokalquartet Niniwe vocal arts (im Zerbster Schloss), die Zerbster Kantorei und das Ensemble Märkisch Barock (in der Bartholomäikirche) und zum Abschluss der Festtage die Münchner Barocksolisten, die sich in einer neu identifizierten Fasch-Spielstätte, der Aula des Gymnasium Francisceum, profilieren durften.

Die zweitägige internationale wissenschaftliche Konferenz zum Thema „Fasch und die Konfessionen“ hatte dreizehn Wissenschaftler nach Zerbst gelockt, neun aus Deutschland und je zwei aus Kanada und Großbritannien. Ein Konferenzbericht, der alle Beiträge mitsamt Abstracts in deutscher und englischer Sprache enthält, ist in der Reihe „Fasch-Studien“ im Ortus-Verlag erschienen. Auch für ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm war wieder gesorgt. Zerbster Schüler wurden erneut (im Vorfeld des Festivals) mittels eines lustigen Theaterstücks mit Musik von Fasch sowie einer Tanzaufführung in historischen Kostümen an das Leben und Werk des Kapellmeisters herangeführt.

Mit der Gestaltung einer Büste des Kopfes von Carl Friedrich Christian Fasch, der 1736 als Sohn des Kapellmeisters in Zerbst geboren wurde und als Gründer der Sing-Akademie zu Berlin in die Musikgeschichte eingegangen ist, begeisterte der russische Bildhauer Yaroslav Borodin Festivalbesucher am 22. April im Zerbster Schloss. Außerdem veranstaltete die deutsche Lutherweg-Gesellschaft an diesem Tag ihr siebtes Jahrestreffen in Zerbst.